Hintergrund der den Himmel und die Erde symbolisiert Grafik die eine zusammenstehende Gruppe symbolisiert
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Gehen und Gedenken

Es ist uns ein Anliegen, Friedensarbeit zu leisten. Das Ritual "Gehen und Gedenken" kann zur Aufarbeitung unseres kollektiven Traumas beitragen. Wir schaffen ein Bewusstsein und die Erfahrung eines Miteinanders von Mensch zu Mensch, von Herz zu Herz.

Bereits 2019 und 2022 konnten wir jeweils ein Ritual an der Gedenkstätte Mauthausen organisieren. Ursula Schorn begleitete uns mit ihrer achtsamen, professionellen und unterstüzenden Art. Das Ritual erreichte eine berührende Tiefe.

Einblicke in ein ähnliches Ritual in Ravensbrück (2018) finden Sie hier.

Intention

In der aktuellen Zeit, dem Krieg in der Ukraine, der Zeugenschaft von Unmenschlichkeit und Zerstörung von Leben, braucht es einen Ort der Begegnung und Erfahrungsräume, um daraus entstehende Gedanken und Gefühle wie Angst, Ohnmacht, Hoffnungslosigkeit aber auch Widerständigkeit zum Ausdruck bringen zu können.

Wir möchten uns für den Frieden einsetzen und uns mit unserer Geschichte konfrontieren, um Impulse für eine handelnde Auseinandersetzung mit den gegenwärtigen Geschehen unserer Welt zu bekommen.

Ein Ritual und die Konfrontation mit dem Ritualort – der Gedenkstätte Mauthausen – gibt uns die Möglichkeit, uns als Gruppe den Herausforderungen zu stellen.

Der entstehende Kontakt mit uns selbst und der Gruppe sowie unsere behutsame Begleitung, ermöglichen einen tragfähigen und Sicherheit gebenden Boden, der zur Basis eines transformativen Prozesses wird.

Nach der bereichernden und berührenden Erfahrung mit „Gehen und Gedenken“ in Mauthausen 2019 und 2022 sind wir darin bestärkt, dies erneut durchführen zu wollen, denn ein Ritual lebt von seiner Wiederholbarkeit und seiner Kraft, Veränderungen zu bewirken.

Die Grundlage des Rituals ist der „Planetary Dance“, von Anna Halprin entwickelt. Anna Halprin, jüdischer Herkunft, eine bedeutende Tänzerin, Choreographin und Künstlerin aus San Francisco, definiert das Ritual als eine „handelnde Auseinandersetzung mit aktuellen Lebensfragen”.

Der “Planetary Dance”

Der „Planetary Dance“ folgt einer festgelegten Form. Er ist mit einem „bewegten Mandala“ vergleichbar.

Die einzelnen Teilnehmer*innen fügen sich ein in den Fluss eines gemeinsam pulsierenden Gehens in drei konzentrischen Kreisen um eine gestaltete Ritual-Mitte. Worte und Stimmen begleiten das Gehen und sie öffnen einen Raum, verborgenen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.

Von besonderer Bedeutung vor Beginn des Rituals ist, eine persönliche Intention zu finden, die zur bewussten Motivation wird. Sie nimmt auf diesen speziellen Ort Bezug. Es kann eine Frage sein, die eine Antwort sucht. Es kann eine Bitte um Heilung von Schmerzen und Schatten der Vergangenheit sein. Es kann ein Mensch sein, dem dieses Ritual gewidmet wird. Es kann den Frauen, Männern oder Kindern gewidmet sein. Es kann der Ausdruck eines tiefen Mitgefühls sein.

Die persönlich gewählte Intention wird zur treibenden Kraft des Gehens um die Mitte des Ritual-Ortes und gibt den persönlichen und gemeinsamen Zielen eine klare Ausrichtung. Anna Halprin sagt dazu: „Wenn sich genügend Menschen in einem gemeinsamen Puls und mit einem gemeinsamen Anliegen bewegen, entsteht eine gemeinsame Kraft, die sich aus der Verbundenheit untereinander entwickelt“ (Halprin & Stinson, 1984, S. 5). Die Gruppe der Teilnehmenden ist in der Lage, diese Energie zu kanalisieren, sie in symbolische Handlung zu übersetzen und ihr transformatives Potential zu erleben. Heilung der Spuren der Vergangenheit; Gedenken der hier Verstorbenen; Verwandlung ungelebter, nicht zum Ausdruck gebrachter Schmerzen in Lebendigkeit; Heilung für die Gemeinschaft, in der wir jetzt leben.

Vorbereitung und Ablauf des Rituals

Dieses Ritual durchzuführen, braucht eine Vorbereitung. Am Samstagnachmittag haben die Teilnehmer*innen Zeit, sich kennenzulernen, die Intentionen untereinander auszutauschen - einen gemeinsamen Ort der Sicherheit, der Vertrautheit miteinander aufzubauen, sowie die Form und den Ablauf dieses Rituals kennenzulernen.
Am folgenden Tag, dem Sonntag, werden wir uns über einen längeren Weg dem Ort des Rituals, dem Steinbruch der Gedenkstätte Mauthausen, nähern. Wir werden gemeinsam auf dem Weg Objekte und Blumen sammeln, um damit ein Mandala als Zentrum des Ritualorts zu gestalten.

Wir bilden einen Kreis um dieses Zentrum und bringen das Mandala im gemeinsamen Puls des Gehens in Bewegung.

Das Ritual klingt aus in der Stille, liegend oder sitzend um die Ritualmitte.

 

Die Gruppe begibt sich auf den Weg zurück zum Haus der Erinnerung (mit bereitstehenden Autos).

Wir ruhen uns aus, stärken uns.

Im gemeinsamen Austausch unserer Erfahrungen geben wir dem Bedürfnis Raum, sich in kreativen Ausdrucksformen, im Malen, Bewegen oder Schreiben auszudrücken. In einer Haltung gegenseitiger Wertschätzung hören wir einander zu und erleben die transformative Wirkung des Rituals.

Und vergesst eines nicht,
wir machen das nicht alleine,
wir sind als Gruppe hier.

Ursula Schorn, beim Ritual in Ravensbrück 2018

Organisatorisches

Wann und Wo

Das Ritual fand am 9. September 2023 von 13:00 bis 18:00 Uhr und 10. September 2023 von 9:00 bis 17:00 Uhr

Ort: Haus der Erinnerung
Marcel-Callo-Straße 3
4222 St. Georgen / Gusen

Dokumentation und wissenschaftliche Begleitung

Es ist uns ein großes Anliegen das Ritual zu dokumentieren und wissenschaftlich zu begleiten. Mit deiner Teilnahme stimmst du zu, dass Audioaufnahmen und Fotografien zum Zwecke der Dokumentation und wissenschaftlichen Verarbeitung Verwendung finden.

Natürlich werden Fotografien nur mit deiner Einwilligung veröffentlicht. Die Inhalte der Audioaufnahmen sind höchst persönliches Gut und werden nur in anonymisierter Form weiterverwendet. Deine Daten werden sorgsam und unter Berücksichtigung der aktuellen Datenschutzbestimmungen verarbeitet. Solltest du diesbezüglich Fragen haben, bitte bei der Anmeldung bekannt geben oder per Nachricht über das Kontaktformular.

Dokumentation des Rituals 2022

Hier könnt ihr ein wenig in der Dokumtation des Rituals im Jahr 2022 stöbern.

zur Doku

Kosten

Das Wochenende umfasst Vorbereitung und Durchführung des Rituals, sowie den Prozess einer persönlichen, kreativen Resonanz auf das Erlebte.
Wir bitten um den Betrag zwischen € 180,- und 250,- nach Selbsteinschätzung.
Ermäßigung ist nach persönlicher Absprache möglich.

Begrenzte Teilnehmer*innenzahl

Vorbereitung und Durchführung

Ursula Schorn, MA, Tanz- und Gestalttherapeutin, Halprin Practitioner
Angelika Holzer, MA, Musik- und Tanzpädagogin, Life/Art Process® Graduate
Michael Schrotter, MSc, Personzentrierter Psychotherapeut, Körpertherapeut

Bei Fragen können sie sich gerne auch telefonisch (0650 52 11 239 Michael Schrotter) oder über das Kontaktformular melden.

Quellen

Fotografien

Michael Schrotter, Ritual in Ravensbrück 2018 und Ritual in Mauthausen 2019
Heinz-Eberhard Boden, Ritual in Ravensbrück 2015

Literatur

Wittmann, G., Schorn U. & Land, R. (2013). Anna Halprin. Tanz Prozesse Gestalten. München: K. Kieser Verlag

Halprin, A. & Stinson, A. (1984). Circle the Earth Manual. A Guide for Dancing Peace with the Planet. Kentfield